Ist jedes Storytelling, jede Geschichte auf einer Heldenreise aufgebaut? Natürlich nicht. Es gibt auch andere Wege, die sich nutzen lassen, gerade dann, wenn man anscheinend keine Geschichten hat oder findet. Einen davon finden Sie hier.
Was ist das Schwierigste an einer Geschichte? Der Anfang. Die meisten von uns haben als Kind Märchen geliebt und oft gehört. Viele Märchen folgen einem ganz bestimmten Erzählmuster. Und fast alle beginnen gleich: «Es war einmal…» Warum es also nicht einfach mal so versuchen?
Hier ein kleines Rezept:
Man nehme…
… ein beliebiges Produkt, Unternehmen oder eine Dienstleistung
… einen Lückentext mit folgendem Inhalt: (Quelle: T. Pyczak)
-
- Es war einmal…
- Jeden Tag…
- Eines Tages…
- Und so…
- Und dann…
- Bis schliesslich…
- Und seit diesem Tag…
Was könnte langweiliger sein als ein «Beschlag» aus Edelstahl. Oder etwa doch nicht?
Es war einmal ein Stück Edelstahl, das lag schon lange in einem Regal.
Jeden Tag sprach es mit den anderen. Es hatte Angst, es ginge sonst vergessen, denn immer wieder einmal wurde ein anderes Stück Edelmetall weggenommen.
Eines Tages war es soweit, ein Mann griff nach ihm und sagte nur: «Beschlag.» Ein wenig zitterte es schon, wusste es doch nicht, was auf es zukam. Es versuchte mit dem Mann zu sprechen, doch der antwortete nicht; er konnte oder wollte das Stück Metall wohl nicht verstehen.
Und so kam es in diese Maschine, wo ihm unglaublich weh getan wurde. Ein Lichtstrahl kam und schnitt in es hinein. Es schrie, doch keiner hörte es.
Und dann wurden auch noch Löcher in es hinein gebohrt. «Wäre ich doch nur vergessen gegangen», dachte es bei sich, als der Schmerz langsam verging.
Bis schliesslich ein anderer Mann kam und das Stück Edelmetall rettete. Plötzlich bekam alles einen Sinn. Was so schmerzvoll aus ihm herausgeschnitten und jetzt leer war, umhüllte ein Stück Glas und durch die Löcher kamen Schrauben, die das Glas hielten. Das Stück Edelmetall war zum Beschlag, zur Halterung geworden.
Und seit diesem Tag freut es sich. Es hat mit dem Glas geredet und gehört, sie beide seien Teil eines Grösseren, das heisse Theke. Und bald schon kämen die ersten Menschen, die schönen Dinge zu kaufen, die sie präsentieren würden.
… Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an Ihr seliges ENDE. 😉
Mit dieser Methode haben Sie zumindest schon einmal eine Grund-Geschichte gefunden. Jetzt noch mit ein paar Ausschmückungen würzen, vielleicht den einen oder anderen Dialog einbauen, abschmecken – sprich abrunden – und schon haben Sie eine wirklich interessante Story.
Gar nicht so schwer, oder?
Übrigens, noch mehr Würze können Sie in (fast) jede Story bringen, indem Sie die Sichtweisen wechseln. Mehr dazu finden Sie hier.