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Story: Sein oder nicht sein

Der Auftrag

Hurra, wir haben eine neue Website! Ja, und? Ist das wirklich eine ganze Seite im Kundenmagazin wert? In meiner Zeit als Journalist und Chefredaktor wurde ich überflutet von solchen Mitteilungen. Gebracht haben wir sie nie: Als reine Mitteilung WTF als OMG sozusagen. Dem Kunden aber ist’s wichtig (und weil ich an der Entwicklung der Site beteiligt war, mir, ehrlich gesagt, auch 😉). Also muss eine Story her. Die Herausforderung: Die Story im Kundenmagazin soll immer aus Sicht eines Produktes geschrieben sein. Die Website als Ich-Erzählerin, hmmm schwierig. Ein Wechsel der Erzählperspektive bietet sich an…

Die Story

Sie weiss nicht, dass sie ist. Gerade noch war sie es nicht. Ob sie weiss, dass sie wartet?

Sie schwebt. Um sie herum… Leere. Nichts. Eine Welt ohne Farbe. Kein Vogel pfeift, kein Baum wächst, kein Grashalm neigt sich im sanften Wind. Es ist nicht hell, nicht dunkel. Kein Laut ist zu hören. Stille, Leere, Weite: ihre Welt. Hier ist sie – ohne zu sein. Als etwas sie anstösst.

«Autsch»: Eine leise Stimme aus dem Nirgendwo.
Und wieder fühlt sie dieses Ziepen.
«Lass mich!», denkt sie.
«Warum sollte ich?»
«Weil ich nicht will! … Wieso antwortest Du?!»
«Na, Du redest mit mir.»
«Ich denke doch nur.»
«Tja, das aber laut.»

Wieder scheint es zu zupfen an ihr und zu ruckeln. «Ich will nicht.», denkt sie, «lasst mich! Ich will nicht!» Ganz fest kneift sie die Augen zu. Immer mehr dieser leisen, feinen Stimmen füllen ihr Nichts.
Überall sind plötzlich Wortfetzen: «Pralinen, Brot, Patisserie», «was läuft…», «frisch bleiben soll», «liegt uns am Herzen», «mit dem Herzen dabei» … «Was ist das, ‹Herzen›?», denkt sie bei sich. Kaum gedacht, ist es schon wieder weg, so viele Stimmchen, die sich überlagern.

Jetzt reicht’s aber. «Ruhe!» brüllt sie laut hinaus, «seid endlich ruhig, man kann ja seine eigenen Gedanken nicht mehr hören.» Erschrockene Stille um sie herum. «Aber…,» erklingt da ein Stimmchen aus der Lautlo- sigkeit. «Aber was?!», schimpft sie. … «Was!»

«Wie sollen wir denn sonst zusammen- finden?» fragt das Stimmchen schüchtern. «Nun mach schon endlich deine Augen auf», erklingt da eine neue, verärgerte Stimme, «mach schon!»

«Ich will nicht», denkt sie. «Ich will, … noch ein wenig schlafen… Ich will n…» Als plötzlich alles auf einmal geschieht. Irgendjemand muss die Entertaste draussen am Computer gedrückt haben: Ihre Augen öffnen sich, ob sie will oder nicht, alles und alle fügen sich zusammen. Und … Sie. Ist.

Eine Website. Funkelnagelneu. Immer noch in diesem Raum im Nirgendwo, in unend- lichen, virtuellen Weiten. Eigentlich nicht ganz da. Doch funkelnd und strahlend.
Voller einladender Stimmen, die sich gefunden haben – und gefunden werden wollen.

Im Internet. Und die warten. Auf Besuch: www.jeka.ch.

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Und so sieht die Story im Kundenmagazin aus.

Credits

Auftraggeber: Jeka AG, Arlesheim
Gestaltung: Binkertpartnerinnen, Zürich
Druck: Herzog Druck, Langendorf
Eine Arbeit von © Matthias Nold | Kommunikationskultur

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