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Backstage: DIE GESCHICHTE MIT DEM LEIMTROPFEN

PR-Texte sind normalerweise eine langweilige Sache: Alles wird schön geredet, alle sind nett, echte Geschichten gibt es kaum. Kurz gesagt: Eine Herausforderung.

«Chörndlipicker, Alternative, Weltfremde: So wurden Anhänger von Bio-Food in den späten 1980er-Jahren bezeichnet.» Kann und darf ein PR-Text so beginnen? Die Reaktion der Geschäftsleitung: «Lieber Matthias, ich hätte gern, dass der Beginn positiver ist, weniger auf veraltete Vorurteile gründet. Meinst du, du kriegst sowas hin?» Klar krieg ich das hin – aber das ist sowas von langweilig.

Alle mögen Helden. Alle?

Jeder mag Helden, zittert mit ihnen ob der Schwierigkeiten und Hindernisse, die ihnen auf ihrer Reise begegnen. Es ist schon komisch: Kaum eine Unternehmerin, kaum ein Geschäftsführer will jedoch die eigene Firma oder ihre Produkte auf eine echte Heldenreise gehen lassen. Anders gesagt, alle wollen nur die Sonnenseiten des Heldentums. Und das macht Helden – nein, nicht zum Antihelden – zu langweiligen, inhaltslosen Sunnyboys. Mehr zum Thema Heldenreise findet sich hier.

Immer dieses Schöntun

Wie also eine Kundenzeitschrift gestalten, die interessant zu lesen ist? Ein Weg wäre es, tatsächliche News zu bringen. Doch welches Unternehmen möchte das schon und wie soll das gehen, angesichts dessen, dass die Zeitschrift meist in grossen Abständen erscheint? Was klappen könnte: Die interviewten Partner fragen, wo die Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit liegen, und diese Herausforderungen dann auch zeigen. Allerdings, auch hier werden die Dinge in den meisten Fällen schön geredet. Wirklich starke Geschichten auf kleinstem Raum zu erzählen wird da zur Mühsal.

 Auf den Leim gekrochen

Plötzlich, eine Idee: Eine kurze Geschichte, nicht länger als eine Seite aus Sicht eines Werkstückes erzählen. Das macht den Gegenstand zur Heldin, zum Helden, der Abenteuer erleben darf. Und es macht einen Anfang. Neben Interviews, dem Vorstellen neuer Projekte, kleinen Portraits, kommt eine schöne, starke Geschichte. Wenn sie gut ankommt, könnte (irgendwann) das ganze Magazin sich in diese Richtung entwickeln. Heldentum will verkauft sein. So findet sich mitten in der Erstausgabe die Liebesgeschichte eines kleinen, erstarrten Leimtropfens. Nach einem eher dunklen Beginn, durchbrochen nur von einem Lichtstrahl der Verliebtheit, erzählt der Leimtropf uns in aller Kürze seine Lebensgeschichte. Von der Geburt über den ersten Kontakt mit der Luft bis hin zum kennen lernen seiner grossen Liebe. Am Ende ist es wieder dunkel, doch «bald schon werden wir Licht sehen»…

Die ganze Geschichte gibt’s hier.

Übrigens, die Geschäftsleitung im Bio-Bereich ist beim ursprünglichen Anfang geblieben. 🙂

Matthias Nold | Kommunikationskultur berät die Jeka AG
als Sparringpartner im Bereich Kommunikation.
Seit Kurzem gibt es bei Jeka AG 2x jährlich eine Kundenzeitschrift.
Matthias Nold | Kommunikationskultur
übernimmt die Gesamtregie des Projektes und alle Texte.

Credits: Grafische Gestaltung bei Binkert Partner, Zürich
Druck mit Druckerei Herzog, Langendorf

Facts & Figures zum Kunden:

Die Jeka AG in Arlesheim ist ein Ladenbauer, der auf Mass fertigt. «Losgrösse 1» lautet einer der wichtigen Grundsätze der Firma. Jedes Stück ist ein Einzelstück. Die Firma ist stark technik-orientiert; sie hat die gekühlte Metzgertheke für die Schweiz erfunden und arbeitet mit Planern zusammen: Für Pâtissiers, Bäcker, Metzgereien aber auch im Bereich Gastronomie. Jeka Metall bietet zudem Einzelanfertigungen von Metallteilen innert kürzester Zeit.

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